Die Struktur von 1. Samuel 2:27-36

In 1. Samuel 2,27 kommt ein Mann Gottes zu Eli, um ihm Gottes Gericht zu verkünden. Seine Rede (Verse 27-36) kann in fünf Teile aufgeteilt werden, die chiastisch angeordnet sind:

A Aktion: Gott erwählt Aaron und sein Haus als Priester (V. 27-28)

B Reaktion: Die Sünde des Hauses Eli (V. 29)

X Umkehrung des Versprechens – Hauptprinzip (V 30)

B’ Reaktion: Gottes Gericht über Elis Haus (V. 31-34)

A’ Aktion: Gott erweckt einen treuen Priester (V. 35-36)

Im Mittelpunkt der Rede steht Vers 30, wo Gott das Versprechen zurückzieht, das er dem Hause Elis gegeben hatte. Das ist der Wendepunkt des gesamten Abschnitts. Hier findet sich auch das Schlüsselprinzip, das zum einen verdeutlicht, was die eigentliche Sünde des Hauses Elis war (sie verachteten Gott) und zum anderen die Gerechtigkeit des göttlichen Gerichts offenbart:

„…die mich ehren, werde [auch] ich ehren, und die mich verachten, sollen [wieder] verachtet werden.“

Dieser Mittelteil wird eingerahmt von zwei Aktionen/Handlungen vonseiten Gottes (A und A’) und zwei Reaktionen – eine von einem Menschen und eine von Gott (B und B’).

Teil A

Der erste Teil der Rede konzentriert sich auf das, was Gott für das Haus Eli getan hat. Es werden besonders drei Dinge genannt, von denen das erste als eine Frage formuliert ist:

  1. Habe ich mich nicht dem Hause deines Vaters deutlich geoffenbart in Ägypten? (V. 27)
  2. Ich habe deinen Vater zum Priester erwählt, um auf meinem Altar zu opfern und das Ephod vor mir zu tragen. (V. 28)
  3. Ich gab dem Haus deines Vaters alles Feueropfer der Söhne Israel. (V. 28)

Wir sehen, wie Gott die Initiative ergreift. Er entscheidet sich dafür, sich zu offenbaren und er entschließt, jemanden als Priester zu erwählen, der vor ihm für Israel dient. Warum tut er das? Weil er dafür brennt, Menschen zu retten!

Teil B

In Vers 29 wendet sich die Rede dem zu, was das Haus Eli im Gegenzug an Gott getan hat. Wieder werden drei Dinge erwähnt, wobei das erste wieder als Frage formuliert ist:

  1. Warum tretet ihr meine Opfer mit Füßen? (Vers 29)
  2. Du ehrst deine Söhne mehr als mich (Vers 29)
  3. Ihr mästet euch von den Erstlingen aller Opfergaben Israels (Vers 29)

Krass, oder? Da erwählt sich Gott Leute, die am Heiligtum dienen soll, doch diese Leute tun dies in einer Weise, die klar den mangelnden Respekt (und sogar Verachtung) für diesen Ort und die von Gott eingesetzten Zeremonien erkennen lässt. Dadurch wird der Dienst am Heiligtum bedeutungslos, Erlösung falsch dargestellt und das Heil aller in Gefahr gebracht. Kein Wunder, dass Gott so heftig reagiert!

Teil B’

Der vierte Teil der Rede verläuft parallel zum zweiten Teil und beschreibt die Reaktion Gottes auf das, was das Haus Eli getan hat: er wird Gericht über sie bringen, indem er den Arm Elis und den Arm des Hauses seines Vaters abhaut, so dass alle Nachkommen seines Hauses – inklusive seiner zwei Söhne – sterben werden (Verse 31-34). Trotzdem wird nicht jeder von Elis Haus ausgerottet werden (Vers 33).

Teil A’

Der letzte Teil der Rede verläuft parallel zum ersten Teil: Gott wird wieder die Initiative ergreifen und sich einen treuen Priester erwecken. Das ist eine gute Nachricht, denn es zeigt, dass Gott seine Pläne erfüllen wird – trotz des Versagens sündiger Menschen. Er wird sicherstellen, dass vor ihm ein beständiger Priester dient, so dass der Dienst im Heiligtum ordnungsgemäß vonstatten geht und jeder Sünder, der versagt hat, errettet werden kann!

Hausaufgabe

Lies Markus 1,40-45. Achte einmal darauf, was ganz am Ende der Geschichte über Jesus gesagt wird. Warum ist das interessant? Wen hat Jesus gerade geheilt? Was wird hier angedeutet?